In allen Lebenslagen echt cool!
Es gibt vier gute Gründe, warum Bessam Bora mit Ende dreißig einen Neuanfang wagt. Das Model des Paderborner Flughafens startet für seine Kinder mit einer Ausbildung noch einmal richtig durch.
Bessam Bora hat den Dreh raus. Seit einigen Jahren ist der 39-Jährige das Gesicht des Paderborner Airports. Gerade kommt er von einem Dreh für einen Imagefilm des Flughafens zurück. Mit Blick auf die Wahl Miss und Mister Handwerk 2019 in München bleibt Bessam echt cool. „Ich habe so oft für den Flughafen gemodelt. Ich denke, ich habe den Dreh raus.“ Dass er zu den sechs glücklichen Finalisten des Wettbewerbs gehört, ist für den Auszubildenden Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik trotz allem das A und O. „Ich möchte den Menschen zeigen, dass man auch mit fast vierzig noch eine Ausbildung im Handwerk schaffen kann. Und wenn ich dann auch noch den einen oder anderen motivieren kann, ein Handwerk zu erlernen, wäre das großartig.“
Aus Liebe zu den Kindern
Im Jahr 2017 entscheidet sich der vierfache Vater, seiner beruflichen Laufbahn einen neuen Schubs zu geben. Er beginnt im Berufsbildungszentrum in Oberhausen eine überbetriebliche Ausbildung. Auf die Frage nach dem warum, gibt Bessam stolz vier Gründe an: Die Töchter im Alter von 16, 13 und 7 Jahren sowie der zehnjährige Sohnemann: „In erster Linie habe ich es wegen der Kinder gemacht. Sie kommen langsam in das Alter, sich selbst Gedanken über ihre Berufsausbildung zu machen. Da kann es einfach nicht sein, dass der eigene Vater keine fundierte Ausbildung vorweisen kann.“
Beruf ist sein Hobby
Der Sohn eines türkischen Vaters und einer libanesischen Mutter muss aus dem Libanon fliehen. Als Flüchtling ist es ihm zunächst nicht gestattet eine Ausbildung zu machen. Er arbeitet in der Gastronomie und gründet in Deutschland eine Familie. Irgendwann entdeckt er in einer Zeitung den Beruf des Anlagenmechanikers. „Das war für mich optimal“, erklärt der engagierte Auszubildende, dass in diesem vielseitigen Beruf jeden Tag eine andere Aufgabe auf ihn wartet. „Ich bin jetzt wunschlos glücklich. Ich schraube gerne und mein Beruf ist mein Hobby.“
Die Zukunft kann kommen
Bessam gehört schnell mit zu den Besten in seinem Kurs. „Wenn ich etwas anfange, dann will ich das auch so gut wie möglich schaffen.“ Sein großes Engagement fällt dem Inhaber eines SKH-Betriebs bei einem dreimonatigen Praktikum gleich auf. Der Betrieb wird Bessam nach der Prüfung im Jahr 2020 einstellen. Die Zukunft ist gesichert. Steht dann der Meister an? „Mal sehen. Erst einmal möchte ich in meinem Beruf alles lernen, von A bis Z. Erst wenn ich das kann, mache ich den Meister.“ Cool!
Text: Brigitte Klefisch
Kommentar schreiben